25. Juli 2025

Do it or do it Not #1

Wie ist es eigentlich, wenn man als Beifahrer das Steuer halten muss?

Da es bei all dem nicht nur um Sport geht, wird es Zeit, dass ich meine Erfahrungen teile.

Wie ist es eigentlich, zuzusehen, wie der starke Teil einer Beziehung immer schwächer wird?

Für mich war sofort klar: Dann mache ich das eben.

Aber ich muss auch sagen, wir haben nie in klassischen Geschlechterrollen gelebt. Wir waren immer ein bisschen anders: Ich war der Emotionale, Lisa die Vernünftige. Ich war der Koch, Lisa die Küchenhilfe. Lisa hat organisiert, ich war kreativ und habe unterstützt, wo ich konnte.

Im Grunde weiß ich: Ich war immer der Schatten hinter Lisa – nicht in dem Sinne, dass ich in ihrem Schatten stand, sondern eher so, dass ich hinter ihr stand, sie gestützt habe, wenn sie wieder einmal die vielen Extra-Meilen für andere gelaufen ist.

Jetzt ist es ein wenig anders. Oder eigentlich hat sich das schon über viele Jahre angekündigt. Und deshalb stand ich Lisa auch immer zur Seite, wenn es um ihren Traum ging – und um ihre Krankheit. Das beruht übrigens auf Gegenseitigkeit. Auch wenn es sich vielleicht beim Lesen manchmal anders anfühlen mag.

Ich glaube, es ist kein Zufall, dass viele Paare mit einer so radikalen Veränderung wie ME/CFS nicht klarkommen.

Akzeptanz, wie Lisa es so treffend beschreibt, ist der erste Schritt.

Der zweite – aus meiner Sicht – ist Verständnis für den anderen.

Und der dritte: Humor.

Immer wieder merken wir, wie wichtig es ist, nicht zu verbittern. Lieber Energie verbrauchen für herzliches Lachen als für Ärger.

Jetzt heißt es, ein anderes Leben zu führen. Wahrscheinlich nicht mit so viel gemeinsamer Zeit, wie wir uns erträumt hatten. Wir müssen Gewohnheiten ablegen und gegen neue Routinen eintauschen. Für mich ist das selbstverständlich. Und das sage ich Lisa auch jedes Mal, wenn ich merke, dass es ihr unangenehm ist, wieder um Hilfe zu bitten.

Für mich hat es sogar etwas Schönes: Wir wachsen immer weiter zusammen. Und wir gestalten diese gemeinsame Zeit so, dass sie für Lisa möglichst angenehm ist.

Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht auch sagen würde: Ich habe ADHS.

Und das macht manches leichter – aber auch manches schwerer.

Ich kann mich schnell auf neue Situationen einstellen, funktioniere in Krisen am besten. Aber ich kann auch komplett im Chaos landen – und finde da oft nur raus, wenn mir jemand das Fluchtseil zuwirft.

Deshalb arbeite ich daran, alte Muster loszulassen. Versuche mir Routinen schmackhaft zu machen.

Der Sport ist mein Ventil, um den inneren Überschuss abzubauen und ruhiger zu werden.

Aber ich habe verstanden: Ich darf mich nicht wie am Samstag ins totale Chaos stürzen.

Ein Totalausfall wie am Sonntag darf nicht mehr vorkommen.

Lieber einen Gang zurückschalten – und meine wichtigste Aufgabe nicht vergessen.

Wie es mir gefühlsmäßig wirklich geht, das erzähle ich euch im nächsten Teil:

Do it or do it Not  #2

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